top of page

Nach dem Training desinfizieren

Sporthallen- und Plätze in Biblis nach Pfingsten wieder geöffnet / Vereine müssen Hygienekonzept vorlegen

Ab dem 2. Juni soll auch wieder die Riedhalle in Biblis für die Vereine freigegeben werden.

Die Gemeinde Biblis will ihre Sporthallen nach Pfingsten wieder öffnen. Dafür verlangt Bürgermeister Volker Scheib allerdings von jedem Verein ein entsprechendes Hygienekonzept. Zudem müssen die Mitglieder bei allen Sportarten darauf achten, dass sie den Mindestabstand von eineinhalb Metern einhalten und sozusagen „kontaktfrei trainieren“. Benutzte Geräte müssen gereinigt und desinfiziert werden, die Duschen bleiben geschlossen. Als „Grundausstattung“ hat jeder Vereinsvertreter bei einer Informationsveranstaltung eine Flasche Desinfektionsmittel erhalten.

Scheib hat sich mit Vereinsmitgliedern von Biblis und den Ortsteilen getroffen, um mit ihnen über die Öffnung ab Dienstag, 2. Juni, zu reden. Neben den Hallen und Stadien geht es auch um die Bürger- und Dorfzentren sowie die Feuerwehrhäuser. Rund 45 Vereine sind es, die in Biblis die Riedhalle, das Bürgerzentrum, die Pfaffenauhalle sowie das -Stadion und die Grillhütte, in Wattenheim das Dorfzentrum und den Fußballplatz oder in Nordheim den Sportplatz und die Halle nutzen.

Die Regeln sind streng, das weiß Scheib. „Es soll keine Verhinderungspolitik sein“, macht er deutlich. Zwingend erforderlich sei es ferner, dass am Einlass lange Schlangen vermieden werden, und jede neue Gruppe in eine gereinigte Halle komme. „Die Bereiche, die von den Vereinen genutzt werden, müssen von diesen gereinigt werden – also Trainingsgeräte, Handläufe oder der Ein- und Ausgangsbereich“, so Scheib. Die Reinigung der Toiletten würde die Gemeinde übernehmen, je nach Bedarf bis zu drei Mal am Tag. „Lüften ist aber das Allerwichtigste!“ Das sei wegen der Gefahr einer Corona-Übertragung durch Aerosole – unsichtbare, kleine Partikel, die beim Sprechen oder Singen ausgestoßen werden – wichtig.

Eindringlich erklärt Scheib: „Der Vorstand ist haftbar.“ Verstöße gegen die Hygieneregeln könnten mit Strafen belegt werden. Doch wie kontrollieren? „Da wir uns nicht an jeden Trainer wenden können, haben wir die Vorstände angesprochen. Wenn es zu Verstößen kommen sollte, werden wir das Gespräch mit den Vereinen suchen, um herauszufinden, woran es liegt, und versuchen, Lösungen zu finden.“

Zurückhaltend ist erst einmal die TG Biblis, was die Nutzung der vereinseigenen Halle betrifft. „Nach jedem Training zu desinfizieren, das können wir nicht leisten“, sagt Jutta Platz, Geschäftsführerin des Vereins und Übungsleiterin: „Da brauchen wir quasi für eine Übungsstunde zwei Stunden.“ Die Abstandsregeln seien zudem im Kindertraining schwierig. „Wie will man denn die Kinder beim Turnen auseinanderhalten?“, fragt sich Platz. Die TG will nun erst einmal den 2. Juni abwarten: „Da soll es neue Bestimmungen geben. Bisher hat der Vorstand beschlossen, die Halle nicht vor Ende der Sommerferien zu öffnen.“

Bisher 20 Rückmeldungen

Armin Tremmel, Schriftführer der SG Nordheim/Wattenheim und für den Hallensport und Volleyball zuständig, gibt zudem zu bedenken, dass eine Belüftung der KSG-Halle in Nordheim wegen der hoch angebrachten Klappfenster kaum möglich sei. Er kann sich auch nicht vorstellen, dass Trainer nach jeder Gruppenstunde Boden und Geräte reinigen können. Zudem fürchtet Tremmel Probleme bei den Übergangszeiten, da die Hallennutzung durch verschiedene Gruppen bisher sehr eng getaktet gewesen sei.

Einige Verbände haben bereits Hygienepläne erarbeitet und den Vereinen zur Verfügung gestellt. Diese müssen – mit Stempel und Unterschrift des Vorstandes versehen – der Gemeinde des Vereins vorgelegt werden. Bisher hat Scheib die Hygienekonzepte von rund 20 Vereinen vorliegen, bis spätestens Freitag sollten alle eingereicht sein. „Es sind vor allem Sportvereine, die sich rückgemeldet haben, Musikvereine oder Chöre verzichten eher noch auf Proben“, so Scheib. Ab Montag könne dann geschaut werden, wer in welcher Halle trainieren will.

Die Rückmeldung, die Scheib von den Vereinen bisher bekommen hat, ist zwiespältig: „Auf der einen Seite sind sie froh, dass wieder trainiert und die Gemeinschaft im Team genossen werden kann, auf der anderen Seite ist aber auch sehr viel Angst da.“ Ihm selber ist es wichtig, bei der Hallenöffnung keine einseitige Diskussion zu führen. Dass das alles nicht unproblematisch ist, ist Scheib klar: „Aber es geht ja nicht darum, eine kleine Gruppe zu schützen, sondern wir müssen die Gesellschaft schützen“, betont Scheib.


bottom of page